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Auszug | Luftpost Nr. 23 | Januar 2009
Wenn Sie Autofahrer sind, wissen Sie längst, welch hohen Preis Sie für Umweltschutzmaßnahmen zahlen müssen: Kat-Nachrüstung, Strafsteuer, Abgasuntersuchungen, Partikelfilter, Verbote in Umweltzonen, Verbot von verbleitem Benzin …
Und Hobbyflieger? Nichts von alledem. Seit Jahrzehnten dürfen sie ihre Abgase und den Lärm auf uns abregnen lassen. Es ist wenig tröstlich, dass die Anzahl der Luftfahrzeuge sehr viel geringer ist als die der Autos. Wohnt man im Bereich der Platzrunden, reicht ein Hobbyflieger aus, der uns mit Lärm und bleihaltigen Schadstoffen eindeckt und die Lebensqualität mindert. Warum muss das sein?
Es ist objektiv nicht einzusehen, auch nicht, dass am Flughafen Waggum die Landeplatz-Lärmschutzverordnung nicht gilt, aus formalen Gründen. Das wollen wir ändern. Und wir wollen die Ächtung der Umweltverschmutzer, auch und gerade am Himmel.
Und noch einmal zurück zum Thema Lärm: Die Anzahl der jährlichen Flugbewegungen ist verglichen mit denen vor 20 Jahren rückläufig, vor allem bei einmotorigen Luftfahrzeugen. Und dazu sagen uns die Verantwortlichen: Bei weniger Flugbewegungen gibt es auch weniger Lärm und damit könnt ihr Anwohner gut leben. Aber da stecken zwei Unterstellungen drin:
Erstens: Weniger Flüge, weniger Lärm?
Zweitens: Der Lärm ist nun so gering, dass Anwohner damit leben können?
Zunächst klingt es einleuchtend, dass bei weniger Flügen auch weniger Lärm entsteht. Das ist aber nur dann richtig, wenn der Rückgang der Flüge gleichmäßig verteilt ist und die Flüge zu jeder Zeit gleich störend empfunden würden. Aber das ist nicht so. Bei rückläufigen Flugbewegungen werden vor allem die ungünstigen Zeiten betroffen sein. An schönen Wochen enden sind die Flieger in der Luft, und zwar weitgehend unabhängig von der jährlichen oder monatlichen Statistik. Gerade zu diesen Zeiten nutzen aber auch die Anwohner die Freiflächen ihrer Grundstücke, sodass die Belästigungen umso stärker wirken und empfunden werden. Das wissen auch die Verantwortlichen des Flughafens, denn anders ist es nicht zu erklären, dass keine Wochenendstatistik geführt und vorgelegt wird. Angeblich, weil es zu viel Arbeit macht.
Und noch eins: Es genügen wenige (laute) Flieger, die am Wochenende viel fliegen, und das Wochenende ist für die betroffenen Anwohner lärmmäßig »im Eimer«. Das weist keine Statistik aus, aber sehr wohl die Realität.
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