Fluglärm ist im Norden Braunschweigs schon seit den 70er Jahren ein immerwährendes Thema. Es ist die ungewöhnliche Konstruktion des Flughafens, ein Verkehrsflughafen, der an den Wochenenden und an Feiertagen fast ausschließlich vom Freizeit- und Schulbetrieb lebt, die dafür sorgt, dass dieser Flughafen so ziemlich durch alle Lärmschutzraster fällt, die der Gesetzgeber für diese Art von Luftverkehr eigentlich vorgesehen hat.
Das größte Übel ist es, dass in Braunschweig die Landeplatzlärmschutzverordnung aus formalen Gründen keine Anwendung findet.
Um den Fluglärm in erträglichen Grenzen zu halten, haben sich am 17. Mai 1990 zehn Bürger zusammengefunden, um die Schutzgemeinschaft gegen Fluglärm Braunschweig zu gründen. Angestrebt und verwirklicht wurde ein gemeinnützig anerkannter Verein mit einer entsprechenden Satzung, und so besteht der Verein bis heute.
Die Aufgaben waren und sind vielfältig, recht bald wurden intensive Gespräche mit der Aufsichtsbehörde, dem Niedersächsischen Verkehrsministerium, geführt. Die heute noch geltenden sogenannten „Freiwilligen Vereinbarungen“ und Betriebsbeschränkungen waren Ergebnisse dieser Gespräche.
Der „Schwarze Propeller“ war eine Zeit lang unser Markenzeichen, eine Negativauszeichnung, die wir jährlich an Personen oder Institutionen verliehen haben, die sich unserer Meinung nach bezüglich Lärmschutz durch Wort und Tat nicht vorbildlich verhalten haben.
In den 90er Jahren tritt unser Verein in die Bundesvereinigung gegen Fluglärm (BVF) ein, unsere Dachorganisation. Über die BVF sind wir seitdem mit einem Vertreter auch in der hiesigen Fluglärmschutzkommission präsent.n Focus.
Aufgrund von Vorhaltungen, der Fluglärm in Bienrode sei – vor allem im Vergleich zum Straßenlärm – nicht wahrnehmbar und deshalb auch nicht messbar, haben wir im Jahr 1996 in einem von der Stadt Braunschweig geförderten Projekt Fluglärmmessungen durchgeführt, das in einem Gutachten des TÜV Hannover mündete und erhebliche Lärmbelästigungen konstatierte, vor allem in den besonders schutzwürdigen Zeiten an Wochenenden und in Mittagspausen. Damit rückte der Fluglärm als ernstzunehmende Größe endgültig in den öffentlichen Focus.
Seit 2014 betreiben wir eine eigene Lärmmessstation, deren Messwerte auf der Internetseite des Deutschen Fluglärmdienst (DFLD) für jeden einsehbar sind. Hier kann man die Spitzenpegel eines jeden Überfluges ablesen und bekommt einen objektiven Eindruck der Fluglärmbelastung.
Auch wenn Fluglärm heute immer noch ein großes Thema im Norden von Braunschweig ist, wir haben durch unsere Tätigkeit als „schlechtes Gewissen des Flughafens“ einiges erreicht und möchten die Lärmsituation auch zukünftig verbessern. Wir kämpfen gegen den Lärm, nicht gegen den Flughafen selbst.
© Schutzgemeinschaft gegen Fluglärm Braunschweig e.V. 2022 gemeinnützig anerkannt