Ein großer Anteil von Flugbewegungen, insbesondere mit kleinen Flugzeugen, findet in Form von sogenannten Platzrunden statt.
Das sind Flüge rund um den Flughafen (oder Landeplatz), um Starten und Landen zu üben. Solche Flüge sind in der Pilotenausbildung sowie zum Erhalt der Fluglizenz erforderlich.
Diese „standorttreuen“ Flüge stellen für die Anwohner eine besondere Lärmbelastung dar, insbesondere, weil der Lärm entsprechend der geflogenen Runden in kurzen Abständen wiederkehrend auftritt. Grundsätzliches zu Platzrunden ist unter dem Link Landeplatzlärmschutzverordnung zu finden.
Die Streckenführung der Platzrunden ist unter dem Gesichtspunkt gewählt, die Anwohner der in der Umgebung liegenden Ortsteile und Siedlungen lärmmäßig möglichst wenig zu belasten.
In Braunschweig gibt es eine Nord- und eine Südplatzrunde sowie eine
große Platzrunde für Flugzeuge der Klasse S5.x.Ei
Die Platzrunden in Braunschweig sind unverbindlich, d.h. die Einhaltung dieser Flugwege wird lediglich empfohlen, die Nichteinhaltung dieser durch die Piloten kann in der Regel nicht als Ordnungsdwidrigkeit geahndet werden.
Das hat u. a. damit zu tun, dass der Flughafen Braunschweig eine durchgängige Kontrollzone hat, d.h., die Piloten sind weisungsabhängig von der Luftaufsicht (Tower) und können im Zweifel selbst nicht entscheiden, wo sie langfliegen.
Hinzu kommt, dass die Piloten sich nicht im Lufthandbuch (AIP), das sie mit sich führen, im Vorwege über die Streckenführung informieren können, denn unverbindliche Platzrunden sind im AIP nicht aufgeführt.
Diese sehr komplizierten Zusammenhänge sind
Teil eines skandalösen Lärmdilemmas in Braunschweig, das an anderer Stelle näher erläutert wird. Hier nur soviel:
Werden Sie durch Fluglärm belästigt, beschweren Sie sich, erst mal völlig unabhängig davon, ob der Pilot richtig geflogen ist oder nicht.
Die Nord-Platzrunde führt bei Start in Richtung Westen in Verlängerung der Startbahn etwa über das Autobahnkreuz Nord bis zum Mittellandkanal (Hafen, Punkt Wiskey 2), dort geht es in einer 110 Grad-Rechtskurve auf den roten Öltank zu, um dann hinter Thune in Richtung des Punktes November 2 (Eisenbahnbrücke über den Kanal) in den Gegenanflug einzuschwenken. Hinter Bevenrode (südlich Grassel) gibt es eine 90 Grad-Kurve zum Queranflug bis nördlich Hondelage. Eine weitere 90 Gradkurve führt dann zum Flughafen zurück.
Die Südplatzrunde führt in der westlichen Verlängerung der Startbahn ebenfalls zum Autobahnkreuz Nord und biegt hinter dem Kreuz um 90 Grad nach Süden ab. Etwas nördlich des VW-Werkes (hinter Rühme) macht die Runde eine erneute 90 Grad-Kurve nach Osten und folgt in etwa der Schunteraue, nördlich von Querum. Hinter Dibbesdorf ist die nächste Richtungsänderung nach Norden und hinter Hondelage erfolgt der Anflug auf die Landebahn in Richtung Westen.
In der Südplatzrunde gibt es im östlichen Querabflug eine verkürzte Version, die westlich Hondelages entlangführt.
In den Schallgutachten und auf der Internetseite des Flughafens BWE ist diese verkürzte Version berücksichtigt.
Diese Änderung führt zu deutlich höherer Belastung für Wenden-Süd. Der Querabflug, bzw. Queranflug in der Darstellung des Flughafens auf seiner Internetseite liegt deutlich dichter am südlichen Wenden.
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